Die richtige Zubereitung von grünem Tee wird leider häufig vernachlässigt. Oft wird dieser nämlich genau wie jeder andere Tee einfach mit kochendem Wasser übergossen und nach Gefühl irgendwann einmal aus der Tasse gefischt.
Dabei ist die richtige Herangehensweise nicht nur einfach, sondern auch besonders wichtig für den Geschmack und die Wirkung des grünen Tees.
Die größte Rolle spielen hierbei lediglich zwei Faktoren: Die korrekte Ziehdauer und die richtige Wassertemperatur für grünen Tee.
Wie lange muss grüner Tee ziehen?
Bei der Ziehzeit von grünem Tee kommt es immer auf die Qualität, Herkunft und auch auf die Anzahl der Aufgüsse an.
teegeschwister-Tipp: Ein hochwertiger grüner Tee lässt sich nämlich mehr als nur einmal aufgießen. Damit erlebst du nicht nur ein breiteres Spektrum an Aromen, sondern hast zusätzlich auch länger etwas von deiner Packung.
Mehr über die multiplen Aufgüsse von grünem Tee erfährst du etwas weiter unten in diesem Beitrag.
Für grünen Tee variiert die Ziehzeit je nach Sorte von 30 Sekunden bis zu 2 ½ Minuten. Länger als drei Minuten sollte grüner Tee dabei grundsätzlich nicht ziehen.
In verschiedenen Fachliteraturen weichen die Ziehzeiten von grünem Tee oft leicht voneinander ab. Als gute Richtlinie bietet sich jedoch folgende Tabelle von der World Green Tea Association.
- Gyokuro (hohe Qualität) 2 ½ Minuten
- Gyokuro (normal) 2 Minuten
- Sencha (hohe Qualität) 2 Minuten
- Sencha (normal) 1 Minute
- Bancha 30 Sekunden
- Houjicha 30 Sekunden
Angaben zur Ziehzeit und Wassertemperatur von grünem Tee sollten außerdem immer auf der Verpackung des Herstellers vermerkt sein.
Warum darf grüner Tee nicht so lange ziehen?
Falls du dich schon einmal mit grünem Tee auseinandergesetzt hast, ist dir sicherlich aufgefallen, dass grüner Tee nicht zu lange ziehen darf. Denn wird die häufig unter drei Minuten liegende Ziehdauer des Tees überschritten, wird grüner Tee oft bitter und für viele Geschmäcker ungenießbar.
Der bittere Geschmack des Tees entsteht durch die sogenannten Gerbstoffe. Diese Stoffe benötigen nämlich ca. drei Minuten um sich im Wasser zu lösen. Für einen angenehm milden Geschmack solltest du deinen Grüntee also nicht zu lange ziehen lassen.
Was passiert, wenn man grünen Tee zu lange ziehen lässt?
Wenn du deinen grünen Tee versehentlich doch zu lange ziehen lassen hat, gibt es erstmal keinen Grund zur Sorge. Tee zu lange ziehen lassen ist grundsätzlich nicht schädlich oder gefährlich für die Gesundheit.
Wie schon erwähnt sind es die Gerbstoffe die den Geschmack des Tees bei einer zu langen Ziehzeit bitter werden lassen. Doch nicht nur das. Gerbstoffe binden unter anderem Koffein, was dazu führt, dass dieses langsamer vom Körper aufgenommen wird.
Wirkt grüner Tee nach langer Ziehzeit beruhigend?
Grüner Tee stammt genau wie auch schwarzer Tee und weißer Tee von der ursprünglichen Teepflanze „Camellia sinensis“ ab. Diese erhält von Natur aus Koffein und wirkt damit anregend.
Zwar werden die Koffeinmoleküle bei langer Ziehzeit von den Gerbstoffen gebunden und dadurch langsamer vom Körper aufgenommen, beruhigend im Sinne von müde macht grüner Tee deshalb aber nicht. Eher kann man sagen, dass durch eine längere Ziehdauer das Koffein weniger stark, dafür aber über einen längeren Zeitraum wirkt.
Im Magenbereich kann man jedoch durchaus von einer beruhigenden Wirkung sprechen. Denn die im grünen Tee enthaltenen Gerbstoffe führen nicht nur zu einer gedämpften Koffeinausschüttung, sondern wirken beruhigend für auf unsere Verdauung und unseren Darm.
Wirkt grüner Tee nach langer Ziehzeit entzündungshemmend?
Grüner Tee gilt schon lange als eines der gesündesten Getränke der Welt und bringt eine Reihe von positiven Wirkungen mit sich.
Das liegt vor allem an den enthaltenen Catechinen (Bitterstoffen) die im nicht fermentiertem grünem Tee enthalten bleiben. Besonders das Catechin „EGCG“ ist für eine Reihe dieser gesundheitlichen Vorteile des Grüntees beteiligt.
Dazu gehört auch die entzündungshemmende Wirkung des grünen Tees. Da Catechine genau wie Gerbstoffe zu den Polyphenolen gehören, lösen auch diese sich verstärkt bei längeren Ziehzeiten.
Die von Natur aus entzündungshemmende Wirkung des grünen Tees kann somit durch eine längere Ziehdauer verstärkt werden. Wer grünen Tee lediglich aus diesem Grund trinkt, sollte seinen Tee also länger im Wasser baden lasse. Der Geschmack wird folglich jedoch bitter.
Wie oft kann man grünen Tee aufkochen?
Die Anzahl der Aufgüsse richtet sich nach der Qualität des grünen Tees. Man sagt, je hochwertiger der Tee, desto öfter kann man diesen aufgießen. Hochwertige japanische Grünteesorten wie der Japan Sencha Fuji kann man z.B. ohne Bedenken dreimal aufgießen.
Wie lange muss grüner Tee beim zweiten Aufguss ziehen?
Für einen zweiten oder auch dritten Aufguss ist es wichtig, dass du die Wassertemperatur und Ziehzeit deines grünen Tees anpasst. Generell gilt es pro weiteren Aufguss die Wassertemperatur zu erhöhen und die Ziehdauer ca. um die Hälfte zu verkürzen.
Ein Japan Sencha Fuji würde beim zweiten Aufguss z.B. mit 85°C heißem Wasser und einer Ziehzeit von lediglich einer Minute aufgegossen werden.
Weitere Fragen zu grünem Tee
Ist grüner Tee schädlich für die Leber? Falls du regelmäßig grünen Tee trinkst, brauchst du dir keine Sorgen um deine Leber zu machen. Die Information, dass dieser schädlich für die Leber sein kann, bezieht sich nämlich auf ein Nahrungsergänzungsmittel aus Grünteeextrakt. Dieses enthält pro Tablette die Dosierung von 50 Tassen grünem Tee und kann unter bestimmten Voraussetzung nach regelmäßigem Konsum der Leber schaden.